Authors:Lukas Lammers, Eva Reinke, Eymard Fäder Pages: 9 - 14 Abstract: Im Rahmen des seit 2018 DFG-geförderten SPP 2143 „Entangled Africa“ erforschen dreizehn archäologische Projekte innerafrikanische Beziehungen. Mit der eigenständigen Aufgabe, die Daten dieser Projekte digital zu erschließen und online sichtbar zu machen, ist das Projekt FAIR.rdm angetreten. Ein explizites Ziel ist es, diese Daten in der Kooperation mit den Systemen der iDAI.welt (Deutsches Archäologisches Institut) unter den Aspekten der FAIR- und CARE-Initiative zugänglich zu machen. Unser Beitrag vermittelt interessierten Fachkolleginnen und Fachkollegen einen praxisnahen Einblick in die Herausforderungen unserer Arbeit. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95251 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Maria-Magdalena Mancini, Gerhard M. Pichler Pages: 15 - 26 Abstract: In einer zunehmend digitalisierten Forschungswelt betrifft der Umgang mit digitalen Daten auch die Ausbildung der zukünftigen Generation von Archäologinnen und Archäologen.* Er spielt im archäologischen Studium jedoch noch eine weitgehend untergeordnete Rolle. Dies steht im Kontrast zu steigenden Anforderungen von Forschungseinrichtungen, archäologischen Fachfirmen oder der amtlichen Bodendenkmalpflege. Als Dachverband archäologischer Studierendenvertretungen e. V. (DASV e. V.) vertreten wir die Interessen Studierender archäologischer Fächer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und beleuchten in diesem Beitrag die Erfahrungen und die Problematiken mit Datenmanagement und Digitalisierung vonseiten der Studierenden. Digital Humanities (Digitale Geisteswissenschaften) in der Lehre wäre eine Alternative. Sie befassen sich mit digitaler Dokumentation, Interoperabilität von Forschungsdaten, Forschungsdatenmanagement, Prozessen zur Gewinnung und Vermittlung von neuem „Wissen digitaler Arbeits- und Medienwelt“ (Henrich u. a., 2011, 4). Sie könnten zu den Lehrinhalten der Archäoinformatik ergänzt werden, wodurch neue Entwicklungen und Methoden in der Archäologie entstehen könnten (Huggett, 2012). Im Zentrum steht die Frage, ob allgemein eine Notwendigkeit für die Vermittlung von Kenntnissen bezüglich der Digital Humanities als Lehrangebot an Universitäten gesehen wird. Basis hierfür ist das Ergebnis einer Umfrage unter Studierendenvertretungen. Der Auswertung der Umfrage konnte entnommen werden, dass ca. 80 % der Befragten zum einen die Relevanz und zum anderen Bedarf am Ausbau eines Lehrangebotes im Bereich der Digital Humanities sehen. Eine entsprechende Erweiterung des Lehrangebotes könnte Wissen darüber vermitteln, wie Daten mittels Digitalisierung zugänglich, auffindbar und wiederverwendbar angelegt und effizient und nachvollziehbar verarbeitet werden können. Die Umfrage ergab ein besonderes Interesse unter Studierenden an jenen Teilbereichen der Digital Humanities, die auch am Arbeitsmarkt vermehrt nachgefragt werden, wie z. B. Umgang, Auswertung, Vermittlung und Darstellung digitaler Daten mittels Statistik-, GIS-, CAD- und 3D-Rekonstruktionsprogrammen. Im Gegensatz dazu bestand überraschend wenig Interesse an einer Auseinandersetzung mit den Themenfeldern Open-Data, Datenschutz und Transparenz. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sollen zu einer weiteren Diskussion über den Wert und unseren aktuellen Umgang mit Digital Humanities in der Lehre und dem Arbeitsmarkt beitragen. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95252 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Ulf Ickerodt Pages: 29 - 32 Abstract: In dem genannten Beitrag (Zerres, 2021) setzt sich die Autorin mit den bestehenden Regelungen zu wissen- schaftlichen Auswertungs- und Publikationsrechten von archäologischen Materialien und Dokumentationen auf Grundlage online veröffentlichter, gültiger Grabungsrichtlinien der deutschen Landesdenkmalämter auseinander. Sie wird in ihrem selektiv zusammengetragenen Überblick zunächst dem Umstand gerecht, dass die Handhabung der Nutzungsrechte in einem föderalen System unterschiedlich ausfallen kann (s. a. Hönes, 1998). Mit der Unterstellung, dass der Eigentumsanspruch der Länder nur auf Behauptungen beruhe, trägt sie aktiv zu Rechtsunsicherheit bei. Zudem wird eine gemeinsame Vorgehensweise im Publikationswesen postuliert, in deren Rahmen Veröffentlichungen generell nur in Abstimmung mit der jeweiligen Behörde erfolgen dürfen. Diese Behauptung wird ohne die Untersuchung und Darstellung konkreter Zuständigkeiten aufgestellt. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95253 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Ulf Ickerodt, Detlef Jantzen, Udo Recker, Erich Claßen, Walter Irlinger, Michael Rind Pages: 33 - 46 Abstract: In der bodendenkmalpflegerischen Praxis treffen verschiedene Akteure und Interessen aufeinander. Das gilt nicht zuletzt für die Archäologie insgesamt: Die Aufgaben und Interessen der archäologischen Denkmalpflege sind nicht per se deckungsgleich mit den Aufgaben und Interessen der archäologischen Feldforschung. Das schon im Vorweg nicht unkomplizierte Binnenverhältnis wird durch z. T. heftige Attacken gegen die archäologische Denkmalpflege, sie behindere die Freiheit der Forschung, zusätzlich belastet. Dabei werden denkmalrechtliche Regelungen, die das Produkt demokratischer Willensbildung sind, in Verkennung ihrer Bedeutung aus einem praktologischen Verständnis heraus kritisiert. Ziel dieses Beitrages ist es, das Verhältnis von archäologischer Denkmalpflege und archäologischer (Feld-)Forschung auf Grundlage der geltenden fachlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu betrachten und damit einen Beitrag zur Versachlichung einer Diskussion zu leisten. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95254 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Raimund Karl Pages: 47 - 62 Abstract: Die Richtlinien archäologische Maßnahmen des österreichischen Bundesdenkmalamts (BDA) erweisen sich bei genauerer Betrachtung als unverbindliche Empfehlung, an deren Methodik man sich nur halten muss, wenn man das im Genehmigungsantrag beantragt hat. Jede andere wissenschaftlich anerkannte, beantragte Methodik muss vom BDA ebenfalls bewilligt werden. Wie von Anonymus (2021) am Beispiel der Richtlinien des westfälischen Amtes für Archäologie gezeigt, lässt sich nicht feststellen, welche Art von Norm die Richtlinien des BDA sind und was genau ihr rechtlicher Status ist. In erster Linie scheinen sie dem Nutzen der Amtsorgane zu dienen. Es wird vorgeschlagen, statt behördlich oktroyierter Richtlinien die für ein verlässliches archäologisches Grabungs- und Dokumentationswesen erforderlichen Standards auf dem dafür in Österreich gesetzlich durch das Normengesetz 2016 vorgesehenen Weg, nämlich in einem Normungsverfahren, als nationale Norm zu entwickeln. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95255 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Kenneth Aitchison Pages: 65 - 66 Abstract: PaleoWest, eines der größten Unternehmen für das Management von Archäologie und kulturellem Erbe in den Vereinigten Staaten von Amerika, hat einen seiner größten Konkurrenten aufgekauft, die Commonwealth Heritage Group. Dies bedeutet, dass PaleoWest nun wahrscheinlich das größte kommerzielle Unternehmen ist, das in Nordamerika im Bereich der Archäologie tätig ist. Dies wiederum ist darauf zurückzuführen, dass PaleoWest selbst vor kurzem von der Riverside Company, einer globalen privaten Investmentgruppe (Risikokapitalgeber), übernommen wurde. Dies ist ein bedeutender Wandel für den Sektor der kommerziellen Archäologie, ein Wendepunkt, weil große externe Investoren der Ansicht sind, dass die besten CRM-Unternehmen das Potenzial haben, auch künftig zu wachsen und rentabel zu sein. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95256 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Frank Siegmund Pages: 67 - 71 Abstract: Wie für 2019 und 2020 erhob die DGUF die Studierenden- und Absolventenzahlen für die mitteleuropäische Archäologie in Deutschland im Jahr 2021. Der Beitrag dokumentiert die Ergebnisse dieser Umfrage. Wesentliches Resultat ist die deutlich höhere Zahl der MA-Abschlüsse, die nach einem kräftigen, pandemiebedingten Rückgang im Jahr 2020 wieder den Stand von 2019, d. h. vor der Pandemie, erreicht hat. Im Vergleich zu Indikatoren des Arbeitskräftebedarfs insbes. in der unternehmerischen Archäologie wird deutlich, dass trotz dieses Mehrs an Abschlüssen der Arbeitskräftebedarf höher ist als die Zahl der Absolventen. Ein Vorausblick auf die folgenden zwei bis drei Jahre ist möglich und zeigt, dass dieser Zustand bis auf weiteres anhalten wird. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95257 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Frank Siegmund, Michaela Schauer, Diane Scherzler Pages: 73 - 92 Abstract: Der hier vorgelegte dritte Teil der Auswertung des DGUF-Projekts „Evaluation Beruf Archäologie“ (EvaBA), welches die auf 624 Antworten beruhende Auswertung einer DGUF-Umfrage (10.6.2019-31.10.2019) darstellt, geht dem „weichen“, aber keinesfalls unwesentlichen Faktor Arbeitszufriedenheit nach. Dazu wurde in den umfangreichen EvaBA-Fragebogen ein bewährter Standardfragebogen eingebettet („ABB“) (Siegmund, Scherzler & Schauer, 2020; Siegmund, Schauer & Scherzler, 2020). Im Ergebnis zeigen wir, dass die Arbeitszufriedenheit von Archäologinnen und Archäologen im wesentlichen der allgemeinen Arbeitszufriedenheit der Berufstätigen in Deutschland entspricht. Bei der Untersuchung der einzelnen Aspekte erweist sich die Arbeitszufriedenheit der in archäologischen Berufen Tätigen mit den Kollegen, mit den direkten Vorgesetzten und den alltäglichen Tätigkeiten als besonders hoch. Am anderen Ende der Zufriedenheitsskala stehen die (Un-) Zufriedenheit mit der jeweiligen Organisation und Leitung des Gesamtbetriebs und mit den persönlichen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Über diese allgemeinen Trends des Berufs Archäologie hinaus werden einzelne Gruppen, Tätigkeitsbereiche etc. untereinander verglichen und auf signifikante und wesentliche Unterschiede geprüft. Danach fällt die sehr geringe Zufriedenheit mit den persönlichen Arbeitsbedingungen und der Bezahlung in der privatwirtschaftlichen Archäologie auf. Ebenso bemerkenswert ist die zwischen den Bundesländern sehr unterschiedliche Zufriedenheit mit der Bezahlung: hoch z. B. in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, sehr gering z. B. in Berlin und Brandenburg. Auch sind kommunale Archäologen signifikant berufszufriedener als ihre Kollegen in anderen Tätigkeitsbereichen, insbesondere mit ihren Alltagstätigkeiten und ihren alltäglichen Arbeitsbedingungen. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95258 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Frank Siegmund, Diane Scherzler Pages: 93 - 98 Abstract: Die privatwirtschaftliche Archäologie in Deutschland boomt: Im Jahr 2021 wuchsen die Umsätze der Firmen im Mittel um 21 %, der Umsatz pro Mitarbeiter um 14 %. Die 2020 für das Jahr 2021 geplanten zusätzlichen Einstellungen von Mitarbeitern fanden tatsächlich statt (+10,5 %), für 2022 ist ein weiteres Personalwachstum um 14 % geplant. Mit Blick auf ältere Untersuchungen deutet sich auch ein Wachstum der Löhne an, das jedoch in seinem Ausmaß weder mit dem Umsatzwachstum einhergeht noch dem starken Arbeitskräftebedarf gerecht wird. Aus dem Bereich Selbständige, Berater und Dienstleister gingen zu 2021 letztlich zu wenige Antworten ein, um belastbare Aussagen machen zu können – doch auch hier ist gegenüber 2020 ein nennenswertes Wachstum zu verzeichnen. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95259 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Esmeralda Agolli Pages: 101 - 108 Abstract: Aufmerksamkeit war noch nie so exakt vermessen und wichtig wie in der heutigen Zeit. In den sozialen Medien bestimmen Indikatoren wie „Views“, „Likes“, Herzchen, Traurigkeit, Kommentare, das Teilen und das Abonnieren auf vielfältige Weise, wie Wahrnehmungen erzeugt, verfolgt und geschätzt werden. Dieses neuartige Umfeld führt jedoch nicht immer zu einer freudvollen und vielversprechenden Grundlage, auf der sich Beiträge, Auftritte, Berichte und Veröffentlichungen Aufmerksamkeit und damit Erfolg sichern. Die Archäologie entwickelt sich zunehmend interdisziplinär, und gerade in den letzten Jahrzehnten hat diese Herangehensweise zu recht bestechenden wissenschaftlichen Ergebnissen geführt. Auch in Verbindung mit anderen Bereichen und Disziplinen hat sie eine wichtige Rolle bei der Gestaltung verschiedener Berufe und Karrieren erlangt, darunter Museologie, Schutz, Förderung und Verwaltung des kulturellen Erbes, Gesetzgebung, Entwicklung des Tourismus, der Umwelt etc., und zwar im öffentlichen wie im privaten Sektor und im Unternehmertum. Der Beitrag untersucht die Art der in die sozialen Medien geposteten Nachrichten über Archäologie und inwieweit sich diese Inhalte auf die Wahrnehmung der Disziplin in der Öffentlichkeit auswirken. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95260 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Lorenc Bejko, Iris Pojani Pages: 109 - 115 Abstract: Dieser Beitrag fokussiert auf Erfahrungen in Albanien mit Kampagnen für einige wichtige Themen der Archäologie und des Kulturellen Erbes. Dabei schenken wir dem sozialen Kontext besondere Aufmerksamkeit, in dem sich diese Prozesse vor allem im letzten Jahrzehnt entfaltet haben – nämlich in einer Gesellschaft, die sich seit dem Ende des letzten Jahrhunderts dramatisch verändert hat und sich immer noch auf dem Weg zu einer stabilen und wohlhabenden liberalen Demokratie befindet. Wir hoffen, dass wir durch die Fallstudien und einige daraus gezogene Lehren das europäische Mosaik der vielfältigen Erfahrungen mit diesem eher vernachlässigten Aspekt unserer Disziplinen etwas bunter gestalten können. Die endgültige Fassung dieses Aufsatzes hat sehr von den Informationen, Diskussionen und Standpunkten der Teilnehmer der EAA – Session in Budapest profitiert. Sie haben den Umfang unserer Analyse erweitert und einen Kontext für die Interpretation der albanischen Erfahrungen mit Kampagnen für Archäologie und Kulturerbe geschaffen. Bevor wir einige Fallstudien diskutieren, analysieren wir kurz den Kontext der Kampagnen und den Platz, den Archäologie und Kulturerbe in der heutigen albanischen Gesellschaft innehaben. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95261 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Gerald Wait Pages: 117 - 122 Abstract: Dieser Beitrag ist die überarbeitete Fassung eines Vortrags, der auf der Jahrestagung der European Association of Archaeologists (EAA) in Budapest 2022 gehalten wurde. Archäologische und Kulturerbe-Organisationen, seien es Fachgesellschaften (z.B. EAA, SAA, SAFA, DGUF), Berufsverbände (z.B. RPA, CIfA) oder Gewerkschaften (z.B. FAME, ACRA) investieren viel Zeit und Energie in die Vertretung dessen, was sie als die Interessen ihres Fachgebiets und/oder ihrer Mitglieder betrachten. Eine solche Vertretung spezifischer Interessen kann mehr oder weniger offenkundig und mit unterschiedlichen Schwerpunkten erfolgen. Wir denken oft, dass dies bedeutet, dass wir uns bemühen, das Handeln von Regierungen oder internationalen Organisationen zu beeinflussen, indem wir zum Beispiel dafür eintreten, dass Politiker Gesetze mit Bestimmungen und Regelungen erlassen, die unserer Meinung nach die besten Auswirkungen auf unsere Interessenssphären wie z.B. die Verwaltung des archäologischen Erbes haben. Seit einigen Jahren setzt sich ein loses Netzwerk von Mitgliedern verschiedener archäologischer und kulturhistorischer Organisationen für die Einflussnahme auf große, internationale Organisationen ein, die sehr große Projekte mit erheblichen archäologischen Auswirkungen finanzieren. Die Erfahrung zeigt, dass für ein erfolgreiches Agieren eine hohe Klarheit über die Urheberschaft, die Mitgliedschaft – d.h. wer der vertretene Personenkreis ist – und die gewünschten Ergebnisse wichtig sind. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95262 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Ulf Ickerodt Pages: 125 - 139 Abstract: Seit ihrer fachlichen Etablierung beschäftigt sich die archäologische Forschung mit ihrer Außenwirkung. Dabei erweist sich der Film als ein wirkmächtiger Promoter und Multiplikator fachlicher Inhalte und Erkenntnisse. Im Hintergrund stehen sowohl forschungs- und wissenschaftsgeschichtliche als auch kultur- bzw. medienwissenschaftliche Fragestellungen. Die Auseinandersetzung mit archäologischen Motiven im Film oder dem Medium Archäofilm ermöglicht dabei einerseits ein selbstkritisches Hinterfragen. Dem selbstreflexiven Potenzial steht andererseits die gesellschaftliche Wirkung des archäologisch-altertumswissenschaftlichen Fächerkanons gegenüber. Sie erzielt einen Teil ihrer Wirkung über Ursprungs- und Fortschrittsgeschichten, einen anderen über die Möglichkeit der Teilhabe an Entdeckungen und Forschung. Damit wird das Unterhaltungs- und Dokumentationsmedium Film in seiner ganzen Breite zur Geschichtsquelle. Inzwischen werden z. B. Filmkulissen des frühen Filmschaffens selber zum Ziel archäologischer Ausgrabungen. Dem gegenüber steht die archäologische Selbstbeobachtung, wenn hauptberufliche oder Hobbyarchäologen ihre eigene Arbeit dokumentieren oder für ein größeres Publikum inszenieren. Ziel dieses Beitrags ist die Darstellung des derzeitigen Forschungsstandes. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95263 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Nadezhda Kotova, Alexander Minnich, Jens Lüning, Peter Stadler Pages: 141 - 156 Abstract: Die Fundstellen von Brunn 3 in Österreich und Schwanfeld in Deutschland lassen sich in die frühe Phase der linearbandkeramischen Kultur (LBK) einordnen. Komplexe mit archaischen Keramiktypen definieren ihre Stellung unter den frühesten Fundplätzen, die chronologisch gesehen auf die Formative Phase dieser Kultur folgten. Beide Fundorte weisen seltene gemeinsame Formen von Keramik und Verzierungen auf, sowie Gebäude mit ähnlichen trapezförmigen Grundrissen. Haus 16 der Schwanfelder Siedlung und Haus 38, Fundstelle 3 der Siedlung von Brunn am Gebirge können aufgrund ihrer Übereinstimmungen zu Recht als architektonische Zwillinge bezeichnet werden. Zum ersten Mal stellen wir das Phänomen baugleicher Häuser vor, die geographisch gesehen weit voneinander entfernt liegen. Eine Besonderheit von Haus 16 von Schwanfeld ist sicherlich das sogenannte Gründergrab, bei dem es sich um ein männliches Individuum handelt und von den Ausgräbern aufgrund der Beigaben als Jäger oder Krieger angesprochen wird (Lüning, 2011, 5). Es handelt sich hierbei um eine Sonderbestattung innerhalb einer großen Grube mit einer sehr frühen Datierung von 5484 v. Chr. (Lüning, 2011, 5). Interessanterweise gibt es auch gewisse Parallelen zu den ältesten Häusern der Formativen Phase von Brunn am Gebirge, die sich im Bereich der Fundstelle 2b befinden. Eines dieser Häuser, Haus 11, weist eine Datierung von 5525-5453 v. Chr. auf (Stadler & Minnich, 2021, Tab. 9.2) und zeigt deutliche Parallelen zum Nachbarhaus von Haus 16 aus Schwanfeld, bei dem es sich um Haus 15 handelt. Neben vergleichbaren Radiokarbondaten, die natürlich mit einer gewissen Vorsicht zu behandeln sind, Ähnlichkeiten in der Keramikdekoration und ihren Formen, spielen auch architektonische Übereinstimmungen eine wichtige Rolle, die gegen eine Zufälligkeit sprechen. Daher bringen wir die Entstehung des Schwanfelder Fundplatzes mit der Migration von Menschen aus dem Wiener Becken in Verbindung. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95264 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Wolfgang Löhlein Pages: 157 - 168 Abstract: Das Bildprogramm des Hochdorfer Bronzesofas hat zahlreiche Interpretationsversuche erfahren. Die vorliegende Analyse erfolgt vor dem Hintergrund der Arbeiten des Anthropologen Philippe Descola, der das Seinsverständnis der Menschen anhand ihrer Auffassungen von Physikalität und Interiorität unterscheidet. Unterschiedliche Weisen, die Welt und den Kosmos zu begreifen, haben entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von Bildern, wovon der erste Teil dieses Beitrags handelt. Der zweite Teil behandelt die Frage, welchem ontologischen Entwurf unser eigenes Welt- und Geschichtsverständnis laut Descola folgt und welchen Einfluss dies auf die Deutung prähistorischer Gemeinschaften wie die der frühen Eisenzeit haben kann. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95265 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Markus Westphal Pages: 169 - 175 Abstract: Das Rheinische Braunkohlenrevier könnte heute die historisch und archäologisch am besten erforschte Region der Welt sein. Man hätte nur dem damaligen Staatskonservator Walter Bader und anderen Autoren folgen müssen, die bereits 1953 in der Denkschrift „Eine Landschaft in Not“ alles Nötige dafür dargelegt haben. Stattdessen blicken wir nun auf eine geschichtslose Landschaft, deren Kulturerbe zum Großteil ohne Dokumentation vernichtet wurde und immer noch wird. Dabei verfügt der Veranlasser RWE Power AG, bis ins Jahr 2000 Rheinbraun AG, über mehr als ausreichende finanzielle Mittel, um im Vorfeld des Tagebaus umfassende Ausgrabungen und lückenlose Dokumentationen durchführen zu lassen. Dennoch erhielt das Unternehmen 1995 einen Freibrief, das Kulturerbe weitgehend ohne Dokumentation zu zerstören. Er beruht alleine auf einem Vertrag, der mit dem Land Nordrhein-Westfalen (NRW) geschlossen wurde. Wolfgang Clement, einer der beiden federführenden SPD-Minister, saß bis 1992 im Aufsichtsrat der Rheinbraun AG und ab 2006 wieder in dem der Nachfolgegesellschaft RWE Power AG. Einen Beigeschmack hat auch die bis heute bestehende Tolerierung des Vertrages durch die zuständigen Politiker, durch Verwaltung und Denkmalpflege. Insbesondere weil sich in der Regel jedes andere Unternehmen in Deutschland im Vorfeld eigener Baumaßnahmen an den Ausgrabungs- und Dokumentationskosten beteiligen muss. Spätestens nach Änderung des Denkmalschutzgesetzes NRW im Jahr 2013, die eine Kostenbeteiligung des Veranlassers verbindlich festschrieb, hätte über eine Vertragsauflösung diskutiert werden müssen. Bisher haben dies nur wenige Personen öffentlich versucht. Die dem Verfasser bekannten werden in diesem Beitrag zitiert. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95267 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Alexander-Dominik Preising Pages: 191 - 198 Abstract: Diese Arbeit dokumentiert erstmals alle Bauteile des Wrack 2 von Ralswiek (Rügen, Deutschland) und reflektiert die bereits 1995 durchgeführte Rekonstruktion. Auf der Grundlage von ausgewählten Nebenfunden und unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen wird der Kontext der Fundsituation nachvollzogen. Durch einen Abgleich der einzelnen Bauteile mit nordischen und slawischen Schiffbautechniken erfolgt der Versuch einer Einordnung von Wrack 2 in die derzeit formulierten Bautraditionen des Ostseeraumes. Dabei erweitert die vorliegende Studie den bestehenden Prüfkatalog der slawischen Schiffsbautechniken auf zwölf Merkmale. Dieser Abgleich erlaubt eine differenzierte Betrachtung der bei Wrack 2 vorliegenden Verbindung von nordischen und slawischen Einflüssen, die auch bei den Schiffbautechniken der Skuldelev 5 aufgezeigt werden können.* Beide Boote stellen eine Hybridform zwischen den bisher formulierten Bautraditionen dar. Die Studie bietet damit nicht nur eine umfassende Darstellung des Lebenszyklus von Wrack 2, sondern ermöglicht mit der kritischen Betrachtung der bisher formulierten Bautraditionen auch einen neuen Blick auf die transkulturelle Wissensverbreitung im Ostseeraum. PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95271 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Jan-Heinrich Bunnefeld Pages: 205 - 208 Abstract: Rezension zu: Visser, M. (2021). A completely normal practice. The emergence of selective metalwork deposition in Denmark, north-west Germany, and the Netherlands between 2350-1500 BC. Leiden: Sidestone. 270 S., 53 Schwarz- Weiß-Abb., 35 Farbabb. ISBN 9789464280166 . Open Access: https://www.sidestone.com/books/a-completely-normal-practice PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95273 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Birgit Christiansen Pages: 212 - 217 Abstract: Rezension zu: Müller-Karpe, A. (2021). Die Himmelsscheibe von Nebra und ihre anatolischen Bezüge. (Marburger Schriften aus dem Vorgeschichtlichen Seminar der Philipps-Universität, 64). Marburg: Vorgeschichtliches Seminar. Softcover, 86 S., 46 meist farb. Abb. ISBN 978-3-8185-0563-9 PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95275 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Reiner Göldner Pages: 223 - 226 Abstract: Rezension zu: Moore, J., Rountrey, A. & Scates Kettler, H. (2022). 3D Data Creation to Curation: Community Standards for 3D Data Preservation. Chicago, Illinois: Association of College and Research Libraries. – 330 S. mit 10 Abb. und 91 Tab. ISBN-13 978-0-8389-3913-0. Open Access: https://www.ala.org/acrl/sites/ala.org.acrl/ files/content/publications/booksanddigitalre- sources/digital/9780838939147_3D_OA.pdf PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95349 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Christoph Keller Pages: 229 - 232 Abstract: Rezension zu: Nieuwhof, A. (ed.). (2020). The Excavations at Wijnaldum Volume 2: Handmade and Wheel-thrown Pottery of the first Millennium AD. With contr. from Annet Nieuwhof, Danny Gerrets, Angelique Kaspers, Jan de Koning, Gilles de Langen and Ernst Taayke. (Groningen Archaeological Studies, 38). Groningen: University of Groningen, Groningen Institut of Archaeology & Barkhuis Publishing. ISBN 978 9493 1941 06 PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95351 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Florian Klimscha Pages: 233 - 236 Abstract: Rezension zu: Klassen, L. (ed.), The Pitted Ware Culture on Djursland. Supra-regional significance and contacts in the Middle Neolithic of southern Scandinavia. (East Jutland Museum Publications, 5). Aarhus: Aarhus University Press. – 489 pages, hardcover, ISBN 978-8771847826 PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95352 Issue No:Vol. 45 (2023)
Authors:Barbara Sasse-Kunst Pages: 241 - 250 Abstract: Review of: Gamble, Clive (2021). Making Deep History: Zeal, Perseverance, and the Time Revolution of 1859. Oxford: Oxford University Press. i-xix and 306pp, 51 Figures, and 3 Tables. ISBN 978-0198870692 PubDate: 2023-05-03 DOI: 10.11588/ai.2022.1.95354 Issue No:Vol. 45 (2023)